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2016: 33 Jahre Barmherzige Schwestern in MORO

   Im Jahre 1983 kommt von Pater Paul Fink aus Latzfins in Südtirol die Anfrage um Schwestern für seine Missionsstation in Peru. 

Vier Schwestern werden als seine Helferinnen entsandt:  zwei Südtirolerinnen Sr. Roswitha Resch als Köchin  und Sr. Adelinde Plieger, eine Kindergärtnerin , sowie ebenfalls zwei Schwestern aus Vorarlberg, Sr. Heinrika Jäger, Hebamme und Sr. M. Mechthild Bartenstein, Dipl.Krankenschwester.

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   Auftrag  der Schwestern ist und bleibt derselbe wie jener, den unser Gründer, Dekan Nikolaus Tolentin Schuler und Katharina Lins der Zammer Schwesterngemeinschaft gegeben haben:  den Armen, Kranken und Notleidenden zu helfen und durch Bildung den Menschen Entwicklung und Selbsthilfe zu ermöglichen. Dahinter steht das Menschenbild des  Vinzenz von Paul und von Luise von Marillac, das uns herausfordert, den ganzen Menschen - auch mit seinen geistlichen Bedürfnissen - ernst zu nehmen und ihm in Hochachtung vor persönlicher Würde und Entscheidung den „ barmherzigen Vater“ nach dem Gleichnis des verlorenen Sohnes zu vermitteln.

   Der Einsatzort der vier Schwestern wird Moro, ein Dorf mit ca 3000 Einwohnern, deren Weiler bis auf 4000m Seehöhe in den Schwarzen Kordilleren hinaufreichen. Moro selbst liegt am Fuss der Berge auf ca 300m Seehöhe am Ende des Nepeñatales in einer Flussoase der nördlichen Küstenwüste Süamerikas, der Atacama. Wo Wasser hinkommt, wächst fast alles: Bananen, Yuka, Mangos, Avocados, Maracuja, Erdnüsse, Zuckerrohr,... Sonst herrscht steinige Dürre.

Der Anfang für die 4 Schwestern ist hart: Das Dorf ist immer noch vom Erdbeben  aus dem Jahre 1970 geprägt, welches  allein in der Provinz Ancash tausende Menschenleben forderte, und auch in Moro Häuser und  die Kirche zerstörte, vor allem alle Obergeschosse  waren eingerumpelt. Zunächst kommen die Schwestern in einer armseligen Mietwohnung unter. Sie lernen die Sprache, arbeiten in der Seelsorge mit und sind als Hebamme und ambulante Krankenschwester unterwegs und leisten Hilfe, wo auch immer sie gebraucht  werden.

    Bereits im ersten Jahr ihres Wirkens tritt das Phänomen des El  Niño auf. Das Dorf wird durch die Starkregen von der Umwelt abgeschnitten, wieder werden Häuser zerstört und Menschen obdachlos, Fluren und Felder und damit Existenzen werden durch den Rio loco (verrückter Fluss) vernichtet. Die Schwestern stehen den Menschen bei so gut sie können und das Mutter-haus  leistet materielle Hilfe. 

      Der Moriner Bürgermeister schenkt den Schwestern einen schmalen Streifen Grund parallel zur Kirche, worauf sie ein Schwesternhaus errichten, das auch einen Versammlungsraum für den Club de Madres und die Legion Mariens, enthält, sowie eine kleine Ambulanz. Gebaut wird so gut als möglich, erdbebensicher mit einem Obergeschoss. Das Beispiel der Schwestern lässt auch die Dorfbe-wohner wieder mutiger bauen und so entsteht in Moro so etwas wie ein kleinstädtisches Zentrum.

      Kaum hat sich die kleine Gemeinschaft integriert, erkrankt Sr. Mechthild an Krebs und stirbt bereits im Frühsommer 1988. Sie wird bis heute von den Morinern sehr verehrt und so haben sie den Friedhof nach ihr benannt. Inzwischen ist eine erste junge Peruanerin am Leben der Schwestern interessiert und beginnt ihre Ausbildung im Noviziat.

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     Eine für die Schwestern und vor allem Pater Paul sehr unerfreuliche Entwicklung entsteht durch die maoistische Terrororganisation Sendero luminoso (Leuchtender Pfad).

Neben Tausenden ermordeten Peruanern sind ihnen vor allem ausländische Helfer und Missionare ein Dorn im Auge. Rund um Moro werden zwei junge Franziskaner aus Polen und ein italienischer Priester ermordert. Nach Morddrohungen an Pater P. Fink , sieht er sich gezwungen bei Nacht und Nebel  Moro zu verlassen. Auch die Schwestern leben zwischen Angst und Bangen, die Aufnahme junger Frauen scheint in dieser Zeit nicht mögich, und in Europa fragt man sich, ob es richtig ist , Sr. Rebecca, eine junge Kindergärtnerin aus Liechtenstein, nachzuschicken. Erst Präsident Fujimori wird der Schreckensherrschaft des Sendero ein Ende setzen.

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Die Schwestern übernehmen die Leitung des von P. Paul gegründeten Bubeninternates, das den Bauernbuben aus den abgelegenen Bergdörfern den Besuch der Secundaria (Oberstufe) ermöglicht. Die Pfarre Vaterstätten bei München unterstützt dies Internat seit vielen Jahren ganz beachtlich.

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Bischof Kuntner, der auf Besuch war, schenkt den Schwestern ein Haus, in dem nun im Erdgeschoss der Club de Madres und eine Ausspeisung für ca. 40 alte Leute untergebracht sind und im Obergeschoss der Comedor  für ca. 100-120 Schulkinder. Unterstützt werden wir dabei von der  Pfarre Regenstauf in Bayern und der Sternsingeraktion des Kindermissionswerkes.

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Bald entsteht auch ein Kindergarten für jene Kinder, die sich unter anderem eine Schul-uniform für den öffentlichen Kindergarten nicht leisten können. 

Sr. Rebecca Frick uebernimmt die Leitung des Kindergartens und des Bubeninternates.

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Ein Mädchen mit schwerer körperlicher Behinderung gibt den Ausschlag, eine kleine Näherei zu installieren, die in ihrer Blütezeit 20 Menschen Arbeit bot und heute immerhin noch 10 Personen beschäftigt. Sie wird von Sr. Roswitha Resch geleitet.

 

 

 

Durch die Entsendung von Sr. Rebecca Frick aus Balzers wird in Zusammenarbeit mit dem Liechtensteinschen Entwicklungsdienst (LED) und der Familie Vogt aus Balzers ein weiterer Entwicklungsschub für Moro und seiner Seitentäler möglich.

Das Rio Locotal ist nur über Saumpfade zu Pferd oder zu Fuss erreichbar. Wer da in einem der Dörfer Blinddarmentzündung bekommt, hat keine überlebenschance. Seit 1999 gibt es dank der Schwestern des Mutterhauses Zams und der finanziellen Hilfe aus Liechtenstein einen Fahrweg in dieses Tal. Er ermöglicht nicht nur den Bauern, ihre Produkte auf den Markt in Moro zu bringen. Die Lehrer , Aerzte und Krankenschwestern lassen sich nun auch lieber in den Bergdörfern nieder, die Bildung und die medizinische Versorgung verbessern sich deutlich,....schliesslich werden die Bergdörfer sogar  von Seite des Staates  mit Strom versorgt.  Der Strassenbau hat insgesamt vieles ins Rollen gebracht und sehr  viel zur Entwicklung der Bergregion beigetragen.

 

 

Die Errichtung des sogenannten ACU-Zentrums, eines Gebäudes mit grossem überdachtem Innenhof, wo bei einer Katastrophe , wie einem auftretenden El Niño obdachlos gewordene Leute Unterschlupf finden können. Es bietet heute viele Fortbildungsangebote, ein Museum, ein Restaurant, ein Kino,....

 

 

Daneben wurde eine Fabrik “ La Morina“  für die Verarbeitung einheimischer landwirtschafticher Produkte erstellt, um so die Wertschöpfung zu steigern und den Zwischenhandel auszuschalten. Sie gehört inzwischen einer Genossenschaft von Bauern, erzeugt Säfte, Marmeladen und Fruchtmark.

   Daneben wurde eine weitere Beratungs-einrichtung namens  „Sedir“ geschaffen, wo Bauern in allen bäuerlichen Belangen geschult und unterstützt werden, wie z.B.Beratung bei An-pflanzung, Düngung, Verbesserung von Saatgut, bei Fruchtwechsel, Bewässerung, Tierhaltung, Aufzucht,....

Dazu wurden auch verschiedene Viveros = Pflanzgärten errichtet, die  gesundes Saatgut und Setzlinge produzieren. Damit soll einerseits die exportorientierte, grösser strukturierte Landwirtschaft  im Tal beliefert werden und andererseits  unterstützt die Familie Goop aus Vaduz mit diesem Projekt die Bergbauern  ebenfalls mit selbst entwickeltem gesundem Saatgut und mit Beistand bei der oben gebräuchlichen Viehwirtschaft.

Die Schwestern selbst betreiben eine kleine Landwirtschaft : einerseits um Arbeitsplätze zu schaffen und andereseits um sich selbst und ihre Einrichtungen mit Milch, Fleisch, Käse und Gemüse zu versorgen.

Was passiert noch: Buben aus dem Internat wurden mit Stipendien zum Studium geschickt, Sie wurden Lehrer, Arzt, Agraringenieure, Journalist. Der Agraringenieur leitet inzwischen Sedir, der Arzt organisiert  im Sommer monatlich einmal gemeinsam mit Kollegen aus der Stadt eine Gratisbehandlung  für die Bergbevölkerung (campaña medica).

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     Inzwischen gibt es auch ein Internat für Mädchen mit vierzig Heimplätzen, das die peruanische Schwester Ruth Melendez führt.

Heute arbeiten die Schwestern in der Katechesis familiar, stehen Wortgottesdiensten vor, leiten den Kirchenchor, kümmern sich um den Firmuntericht und die Vorbereitung  der Erstkommunikanten, sie betreuen alte, einsame und auch kranke Menschen, sie sind Ansprechpartner in verschiedenen Nöten, leisten immer wieder aktuelle Hilfe und bieten vielen Menschen einen Arbeitsplatz.

Dank der Patenschaften aus Europa werden viele Familien mit mehreren Kindern unterstützt und können so ihren Kindern eine Ausbildung ermöglichen. Derzeit leben drei Schwestern in Lima: Sr. Roswitha als Oberin und die peruanische Schwester Celinda Real Ayala  unterrichtet als Lehrerin an einer Privatschule und Sr. Tina arbeitet in der Katechese und kümmert sich mit Sr. Roswitha um alte und kranke Menschen.

Auch in Moro gibts Veränderungen in der Schwesterngemeinschaft: Sr. Heinrika und Sr. M. Adelinde sind  altersbedingt nach Europa zurückgekehrt, sie wurden von Sr. Rosangela Zardoni, einer gebürtigen Mailänderin, abgelöst.

Dank der vielen grosszügigen privaten Spender  haben Moro und das Locotal in den vergangenen 30 Jahren grosse Entwickungsschritte getan.

 Natürlich muss auch viel gekämpft werden. Neid und Missgunst gibt es überall, auch in Moro. Die Politik ist korrupt bis auf die Gemeindeebne herunter- sodass sich die Schwestern auch schon mit Erpressungen und  öffentlichen Verleum-dungen auseinandersetzen mussten und müssen. Die einfachen Leute aber, zu denen die Schwestern gesandt wurden, sind sehr dankbar für ihr Dasein.

Pater Paul besucht die Schwestern

 die Schwestern reisen ins Ungewisse...

Pater Paul Fink 

Sr. Roswitha, Sr.Heinrika, Sr.M. Mechthild und Sr.Adelinde

die Schwestern finden grosse Armut vor

Moro im Nepeñatal

Sr Heinrika bei ihrer Taetigkeit als Hebamme

zu ihren Anfangszeiten fanden die Schwestern weder einen Arzt noch eine Posta medica in Moro vor

sie kuemmern sich um Alte, Kranke, Familien,...

Beim ersten El Niño  trat der Rio Loco ueber die Ufer und riss  alles mit sich, was seinen Weg kreuzte

Sr. M. Mechthild  in ihrer Ambulanz

das Schwesternhaus, der Hogar San Vicente de Paul

ein Bild aus den Anfangszeiten zeigt den Club de madres

Bereits nach 5 Jahren Aufenthalt stirbt Sr. Maria Mechthild, die Anteilnahme der Bevoelkerung ist gross.

Sr. Mechthild erkrankt an Krebs

die Legion Mariens am Grab von Sr. M. Mechthild

Frauenarbeit ist ein wichtiges Anliegen der 

Schwestern

Sr. Ruth Melendez, die erste peruanische Schwester, betreut heute das Maedchen-internat

Sr Rebecca bei Ihrer Ankunft in Peru

Sr. Adelinde arbeitet in der Familienka-techese

Die Schwestern uebernehmen das Bubeninternat

Das Bubeninternat, Internado Santo Toribio

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Der Comedor wird an Wochentagen von 40 alten Menschen und 100-120 Schulkindern aufgesucht

Elsa, das langhaarige Maedchen links im Bild, war der Anlass fuer die Errichtung der Naeherei

Sr. Roswitha ist  2 Jahrzehnte verantwortlich fuer die Naeherei Camponi

Unter reger Beteiligung der Bergbevoel-kerung kam die "Strasse" ins Rio Locotal zustande

.. und die Muehe lohnt sich, die Strasse bringt deutliche Verbesserungen

ACU /Asosiacion caminemos unidos entsteht als Verwaltungs-und Fortbildungszentrum

Im campo recreo entsteht der neue Kindergarten

Die Bergbauern koennen nun ihre Ernte auf dem Markt in Moro verkaufen

Auf dem ACU _Gelaende entstehen die Agrarmodule "La Morina" und " Sedir"

Pflanzgaerten, Versuchsfelder mit alten und neuen Getreidesorten werden angelegt.

Die Bergbauern werden beraten bezueglich Saatgut, Anbaumethoden usw..

Auch die lokale Vermarktung der Agrar-produkte wird verstaerkt

"Alli muru" die Versuchsfelder der Familie Goop

Die Campaña medica, die Aerztekampagne wird von der Bergbewohnern gern angenommen

Sr. Ruth mit den Maedchen vor dem Internat "Santa Rosa"

Die Schwestern sind Ansprechpartner fuer Menschen in Notsituationen

Sr. Roswitha organisierte 2 Jahrzehnte den Transport behinderter Kinder in den Nachbarort, damit sie dort eine Sonder-schule besuchen konnten

Sr. Celinda unterrichtet in Lima

Sr. Rosangela kuemmert sich um die Ausspeisung an alte Menschen und bastelt mit Kindern

Fuer den Kindergarten klaubt Sr. Rebecca die aermsten Kinder von der Strasse auf

Im Obergeschoss des Comedors San Vicente werden die Kinder verkoestigt

Im Garten der Schwestern

Ing. Juan Cerna, der Direktor von Sedir

33 Jahre  Barmherzige Schwestern des Hl. Vinzenz von Paul /Mutterhaus Zams in MORO 
Oktober 2016

Pater Paul Fink 

Pater Paul besucht die Schwestern

Moro im Nepeñatal

sie kuemmern sich um Alte, Kranke, Familien,...

die Legion Mariens am Grab von Sr. M. Mechthild

Frauenarbeit ist ein wichtiges Anliegen der 

Schwestern

Auf dem ACU _Gelaende entstehen die Agrarmodule "La Morina" und " Sedir"

Das Bubeninternat, Internado Santo Toribio

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